Der Fäldhieter

"I cha schier nid gleuben, das i die Ziit han erläbt! Es ischd eso ungleublich anders gsiin; ds Läben und d Liit!" Eine besondere Geschichte der Nachkriegszeit, als es in Brienz noch Feldhüter gab, erzählt von Martin Flück (Orgeller) in Brienzerdeutsch.

Foto: Symbolbild

Der Fäldhieter
Äs hed e Ziit ggän, wa z Briens ischd e Fäldhieter underwägs gsiin. Naam Chrieg ischd eis Orgeller Kebäl fir ei Saison Fäldhieter gsiin.

Als Uhrmacher hed är e kein Arbeit meh gfunden. Siin Uuftrag hed är vom Gmeindraad uberchon. Är hed miesse verhindren, das us en Gärten im Dorf, im Chienholz use Pflanzplätzen und ufe Mmatten uusi Gmies, Meerchooren, Häärpfel, Fisel, Chabis, Riebleni, Runggli, Schnaaggeni, Zibelli und anders ischd gschennted worden. Ds Fäld hed bin dem beide Tooren agfangen, morgeds a Trachtbach grenzt, aabeds am Milibach und obenuus am Burgerwaald. Zun där Ziit siin im Fäld z hunderte vo pflegten Obscht- und Steinobscht - Beimme gwachsen. Esoo wie der Beumgarten, wa Huggler Ruedi, mii Jahrgenger, hed apflanzed. Es lohnd si uf jede Fal, eis obsi z leuffen dir d Alpgassen uuf. Bald eis gsehd ma de rrächter Hand dä scheennem Beumgarten. Linggs von der Zuefahrt hed Ruedi e Mmischpelle pflanzed, e Frucht, wa hiit niemmer meh bchennd und weis z nutzen.

D Fäldhued ischd wichtig gsiin in er Ziit, was hed Rationierigs-Määrggleni ggän; d Läbesmittel sii rraar gsiin und vil Liit hein ehnder zweenig waa gnueg z ässe ghäben. Es hed halt e seler ggän, wa statt all Tag im Garten und im Fäld z wärchen, lieber nachts mid enem Rucksack i ds Chienholz siin ge Fisel abläsen, old ids Fäld gen Epfel old Chrieseni striellen. Die Gschenterii hed der Gmeindraad miessen underbinden. Mi hed ja den einten old andren bchennd, wa hed gschennted, eim hed ma nid vergäben Suurchabismarder gseid.

Der Fäldhieter ischd mid ener Schroodflinten uusgrischted worden. Zur Heuptsach hed är die bbruucht fir Rappen, Rägheeri, Elschtri und Täächeni z schiessen, old allwäg meh z erchlipfen. Was i weis, hed är es einzigs Mal nachts id Luft gchlepft, wil es par Fremdspraachig sackwiis hein Meerchore gschtolen. Wil eso en aalti Schroodflinten e Tusch gid wie ne Kanunnen, hein die Gschennter lan dargahn, und d Seck mit de Palänten-Cholbe lla lligen. An enem Tag im Herbscht siin Täächeni vom Hooren abbha alli zämen näben iisem Huus uf Bossli Chappis Channembiremboum z Sädel und hein agfangen, di ziitigem Biri z bicken. Due hed der Ätti d Flinte firha gnun, uf em Vorlouben-Simsen uufgleid und gschossen. Eigentli hed är eso ziled, das er e keis Täächi preicht, aber eis hed due niimma chenne zwäg fliigen und ischd am Bode zringetum gflattred.

Etz ischd es Theater loos ggangen! Där mächtig Schwarm Täächeni hed afaan e Lläärme mmachen, es hed eina ggruused. Si siin zringetum gflogen, abbhi zum versehrte Täächi und umhi uehi zum Schwarm und derzue heis gchrääid in eir Luutsterchi. Der Ätti hed gseid, das han i äben nid wellen!

Die heeren etz nid uf, das cha Stundi gaan. I mues das agschossena Täächi gen erleesen und furt ruummen. Si hein due druf abbhi churzum uufgheerd, hein de Rroubzug uf ds Obscht im Fäld fir dä Tag uufgän und siin inem Schluuch Thermik obsi gäge ds Hoore ggreited.

Mengischt hed är den o eis es Eug zuetrickt, eppa wen es par jung Turner na der Iebig in der Turnhalle statt hein, no siin ge Chrieseni striellen, old Pfirsich bi Chräämmer Hansellin.

Vor em Briensermärt ischd d Wildhued fertig gsiin, der Ätti hed uf der Vorleuben di abgheuwenen Chräwwla von de gschossene Rrappen, Elschtren und Rägheeren zelld, zämebbunden und in es Truckli packt. Är hed fir jedes par Chräwwel es par Rappen uberchon, und das ischd gäbigs gsiin, eso vor em Märt.

I cha schier nid gleuben, das i die Ziit han erläbt! Es ischd eso ungleublich anders gsiin; ds Läben und d Liit! D Ziit und ds Wissen, und der Umgang midenandren. I weis no, waan i mid der Mueter ds eerscht Mal uf d Iisebbahn ha chennen und gäge Lluzärn fahren. Naa der Balmhofbrigg han i gäge Flugplatz uber gsehn und eso halbrund grasig Hubla gsehn. Und dernäben sii Flieger uufgschtelld gsiin. I ha d Mueter gfräägt, fir was siin die Hubla? Si hed nahn em Raschtli naahiteichen gseid: Weischt, da gähn de d Flieger druf uehi na Alleuf und fleigen den obsi. Das Erläbniss ischd z gliiche Jahrs gsiin und ischd mer i Si chon wäge Täächenen, wa umhi gäge ds Hooren, äben «fleigen», wie d Mueter hed gseid.

Martin Flück, im April 2021

Meerchooren = Maiskolben;  Fisel = Stangenbohnen;  Schnaaggeni = Buschbohnen;  gschennten = stehlen aus Not (Gartengemüse);  striellen = Früchte vom Baum stehlen;  Räghehri = Eichelhäher;  Täächeni = Bergdohlen;  z Sädel = sitzen;  obsi greited (reiten) = hinaufschwingen

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Aus dem Leben von Werner Zysset

Es ist ein Nachmittag im März 2024, als Heidi Blatter und Zora Herren (Bericht) bei Mina und Werner Zysset-Leppin an den Küchentisch eingeladen werden. Werner ist vorbereitet auf unseren Besuch, auf dem Tisch liegen zwei Ordner mit Fotos und Dokumenten und auf einem Blatt hat er alle Kleinschreiner, die es 1951 in Brienz gab, aufgeschrieben. Wir zählen 29 Namen!

Drei Videos: Besondere Erinnerungen, erzählt von Werner Zysset (Jg. 1935)

Die Videos sind aufgezeichnet worden am 27. März 2024.  Werner Zysset ist im November 1935 geboren. Heidi Blatter und Zora Herren, vom Team Brienzer Dorfgeschichte, besuchten ihn und staunten, was Werner zu erzählen weiss. Viel Freude beim Schauen!

Das Video "Grossvater" dauert 8 Minuten, die beiden anderen knapp 2 Minuten.  

Alte Filmrollen gesucht

Sie haben Filmrollen mit Filmen von Brienz. Wir möchten das Archiv der Brienzer Dorfgeschichte bereichern mit alten Filmen und diese auch auf der Internetseite für die Brienzerinnen und Brienzer zugänglich machen. Sehen Sie sich im Video unten unseren Aufruf an:

Video: Anekdoten zum Schwandergässli

Kurt Wellenreiter (Jg. 1933) erzählt vom Schwandergässli. Das Video wurde aufgezeichnet am 31. Januar 2024.

Video: Von der Not in Brienz

Kurt Wellenreiter (Jg. 1933) erzählt von der Not in Brienz. Das Video wurde aufgezeichnet am 31. Januar 2024.

Video: Zur AHV-Einführung 1948

Kurt Wellenreiter (Jg. 1933) erinnert sich an die AHV-Einführung 1948, als er noch ein Junge war. Das Video wurde aufgezeichnet am 31. Januar 2024.

Video: Fluebärgler Seegeschichten

Kurt Wellenreiter (Jg. 1933) erzählt vom Leben auf und um den See herum. Das Video wurde aufgezeichnet am 31. Januar 2024.

Eröffnung Autobahn Brienz - Interlaken Ost

Ein Bericht von DRS aktuell vom 18. Mai 1988 zur Eröffnung des Autobahnabschnitts zwischen Brienz und Interlaken Ost. Mit einem Interview mit der Verkehrsdirektorin Dora Andres bei der Brunngasse.